1. Zu Franz Runge Franz Runge (* 15. Dezember 1893 in Göttingen; † 29. August 1973 war ein deutscher Chemiker. Er begann nach dem Abitur 1914 das Studium der Chemie in Kiel. 1914-18 war er als Infanterist im Krieg an der West- und Ostfront eingesetzt und wurde bei Langemark verwundet. Wegen einer Beintrombose hatte er fortan eine 30prozentige Arbeitsbehinderung. 1919 nahm er das Chemiestudium in Göttingen wieder auf und schloss es dort mit dem Promotionsexamen 1922 ab. Anschließend war er als Assistent bei Prof. Wilke-Dörfurt zunächst an der Bergakademie Clausthal, dann am anorganischen Institut der TH Stuttgart tätig. 1924 arbeitete er im Verein für chemische und metallurgische Produktion in Aussig, in Labor und Betrieb, über Indanthren- und saure Anthrachinonfarbstoffe. Im Sommersemester 1926 war er Assistent bei Prof. Tammann im Physiko-chemischen Institut Göttingen. Von 1926 bis 1947 arbeitete er bei der I.G. Farben. 1926-1931 war er in Ludwigshafen-Oppau unter anderem in der physiko-Forschung zum synthetischen Kautschuk tätig. 1932 wurde er nach Wolfen versetzt, arbeitete dort über Azofarbstoffe und leitete einige Betriebe für anorganische Zwischenprodukte. 1938 wurde ihm die Einrichtung und Leitung eines neuen Kunststoffbetriebs in Bitterfeld und 1940 der Aufbau und die Leitung der gesamten Destillations- und Polymerisationsanlagen im Werk Heydebreck übertragen. Von 1945 bis 1947 arbeitete er erneut in Ludwigshafen-Oppau. 1947 wurde er als ordentlicher Professor für Technische Chemie an die Universität Halle berufen und zum Direktor des Insitutes ernannt. Dort war er zeitweilig Dekan und lehrte bis zu seiner Emeritierung 1962. Seine Arbeiten u.a. zu Kunststoff, Ionenenaustausch, Petrochemie führten zu zahlreichen Patenten und besonders das Buch „metallorganische Verbindungen (1926) wurde international rezipiert. In Halle setzte er sich für Studierende ein, die aus politischen Gründen verfolgt worden sind. Franz Runge verstarb am 29. August 1973.
2. Zum Bestand Das Universitätsarchiv Halle-Wittenberg übernahm den Teilnachlass von Franz Runge im August 2005 von dessen Sohn. Die Unterlagen wurden dem Archiv als Schenkung überlassen. Der Bestand wurde unter Rep. 81 archivisch erschlossen. Die Arbeit umfasste die Säuberung, archivgerechte Verpackung, sowie eine Neuordnung und Verzeichnung der Dokumente in ACTApro. Er umfasst nach der Bearbeitung 7 Verzeichnungseinheiten in 2 Archivkartons aus einem Zeitraum von 1948 bis 1968. Der Nachlass besteht zum überwiegenden Teil aus Material für Vorlesungen mit persönlichen Notizen und vielen Abbildungen.
3. Ergänzende Archivalien im UAHW - Personalakte: Rep. 11, PA 18616 Franz Runge - Fotografie: Rep. 40/I R 46 Rep. 40/V Nr. 930 Rep. 40/V, Nr. 931 Rep. 40/V, Nr. 932 Rep. 40/V, Nr. 9895 - Interviews: Rep. 92, Nr. 2 Rep. 92, Nr. 3
bearbeitet von Sophie Brunner und Annika Bechmann November 2021 |