1. Zu Professor Dr. Heinrich Keil Der bedeutende Altphilologe Professor Dr. Theodor Heinrich Gottfried Keil wurde am 25. Mai 1822 in Gressow bei Wismar als einer der jüngsten von drei Söhnen des Pfarrers Johann Gottfried Heinrich Zacharias Keil und seiner Ehefrau Marie Albertine geboren. Seit 1837 besuchte Heinrich Keil das Gymnasium in Göttingen und ging anschließend nach Bonn, wo er 1843 promovierte. Nach bestandenem Staatsexamen für die philologischen Fächer war Heinrich Keil Probekandidat an der königlichen Realschule in Berlin und ging 1844, dank eines Stipendiums des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin, nach Italien. Die Winter 1844/45 und 1845/46 verbrachte er mit Handschriftenstudien in römischen Bibliotheken. Seit Ostern 1847 unterrichtete er dann am Pädagogium der Franckeschen Stiftung in Halle/Saale und habilitierte sich 1848 mit der Schrift „Observationum criticarum in Catonis et Varronis de re rustica libros für klassische Philologie an der Universität Halle. Seit 1855 wirkte Keil am Werderschen Gymnasium in Berlin und an der dortigen Universität. Einen Ruf der Universität Greifswald lehnte Keil 1862 ab, den nach Halle nahm er 1869 an. Am 27. August 1894 starb Heinrich Keil in Friedrichroda im Alter von 71 Jahren. Seine wissenschaftliche, überwiegend textkritische Tätigkeit war vor allem den römischen Schriftstellern gewidmet. Er arbeitete an zahlreichen Editionen mit und begründete 1875 die Reihe „Dissertationes philologicae Halenses, welche 13 Bände umfasst. Sein Hauptwerk war eine kritische Gesamtausgabe der »Grammatici Latini«, welche 7 Bände umfasste.
2. Zum Bestand Das Universitätsarchiv Halle-Wittenberg übernahm den Nachlass von Prof. Dr. Heinrich Keil 2007 von dessem Urgroßenkel Prof. Dr. Martin Elze. Die Unterlagen wurden dem Archiv als Schenkung überlassen. Der Bestand wurde unter Rep. 80 archivisch erschlossen. Die Arbeit umfasste die Entmetalisierung und die archivgerechte Verpackung der Unterlagen sowie eine Neuordnung und Verzeichnung der Dokumente in ACTApro. Dubletten wurden entnommen. Er umfasst nach der Bearbeitung 28 Verzeichnungseinheiten in 4 Archivkartons aus einem Zeitraum von 1829 bis 1990 (Zeitungsausschnitte). Der Nachlass besteht zum überwiegenden Teil aus Briefen von Heinrich Keil und verschiedener Korrespondenten. Weiterhin umfasst der Nachlass Zeugnisse und eine Fotografie sowie das handschriftliche Tagebuch Heinrich Keils von seiner Italienreise 1844-1866. Der überlieferte Nachlass im Universitätsarchiv ermöglicht damit einen intensiven Einblick in die Forschungsarbeiten von Prof. Dr. Heinrich Keil.
3. Ergänzende Archivalien im UAHW - UAHW, Rep. 11, PA 91 (Heinrich Keil) - Chronik 1894/95, S. 514.
Bearbeitet von Hanna Börner September/Oktober 2021 |