Einleitungstext: Die vorliegende Auswahl aus dem Angebot künstlerischer Ideen und Arbeiten des Universitätszeichenlehrers U. Bewersdorff in 23 Jahren seiner Tätigkeit als Lehrer, Maler und Grafiker an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg gehört zur Geschichte der Universität. Der Entwurf seiner Rektorenkette löste die alte Kette, ein Geschenk der Hohenzollern mit dem kaiserlichen Bildniss 1964 ab. Er schuf eine Reihe von Medaillen für hohe Auszeichnungen, die die Universität verleiht. Bis zu Bewersdorffs Berufung gab es solche Arbeiten eines Universitätszeichenlehrers nicht, er übernahm alle künstlerischen Aufgaben, ohne dazu verpflichtet zu sein. Die Reihe der Rektorenbildnisse seit 1946 setzte er fort und konnte zwei davon nachholen, die seinerzeit zwar gemalt, aber nicht akzeptiert wurden. Seine Erfahrungen in Schrift und Gebrauchsgrafik setzte er ein bei Ehrenpromotionsurkunden und vielerlei repräsentativen und agitatorischen Anlässen. Als seit früher Zeit bekannter Holzschneider entstanden große Arbeiten für die Universitätsmensa, für den Geschenkfonds des Rektors und für Organisationen und Sektionen der Universität. Nicht zuletzt kamen Arbeiten der Solidarität zugute. Der 1974 verliehene Kunstpreis der Stadt Halle an Ullrich Bewersdorff zeugt von der innigen persönlichen Verbundenheit mit seinen Arbeiten für Stadt und Universität Halle.
In der traditionellen Reihe der Universitätszeichenlehrer gibt es keinen, der sein Amt so lange und so reich an bleibenden Ergebnissen ausfüllen konnte.
übergeben durch Ullrich Bewersdorff an das Universitätsarchiv am 27.8.85 |
Künstlerische Arbeiten des Universitätszeichenlehrers Dozent Ullrich Bewersdorff, Maler und Grafiker VBK DDR für die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg von 1962-1985
Mappenwerke: Lehrer der Völker 1975 20 Holzschnitte, eine Auswahl 1965 Pas de deux 1981 20 Holzschnitte, eine Auswahl 1983 Heldinnen Vietnams 1968
Medaillen, Rektorenbildnisse, Rektorenkette, Holzschnitte, Grafiken
Lehrer der Völker: Sieben Holzschnitte gesellschaftlicher Auftrag der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 1971-74, zur künstlerischen Ausstattung des Konferenzraumes der neuen Mensa am Weinberg in Halle. Die Originalholzstöcke, 60x50 cm, hängen in zwei Gruppen auf hellen Sandsteinwänden. Ullrich Bewersdorff, Maler, Grafiker und Dozent für künstlerische Lehrtätigkeit an der Universität, erarbeitete seine Idee zusammen mit einem Kollektiv von Wissenschaftlern. Die Auswahl der progressiven Schriftsteller trafen Universität und künstlerischer Beirat der Stadt Halle gemeinsam: Wladimir Majakowski, Michail Scholochow, Pablo Neruda, Ernest Hemingway, Romain Rolland, Anna Seghers, Erich Weinert. Die "Lehrer der Völker" (nach Brecht) werden zusammen mit Gestalten aus ihren Werken und Hinweisen auf ihre Bedeutung, in einer Fülle von Details um die zentrale Figur angeordnet, ablesbar simultan dargestellt. Die Werke sind im Raum formal aufeinander abgestimmt, die Materialreize der geschnittenen Holzplatten, die künstlerische Handschrift, das Schwarz der Druckflächen, das Hellbraun des Holzes, die breiten weißen Rahmen erzeugen mit den Farben des Raumes anhaltendes Betrachterinteresse. Die grafische Vervielfältigungsmöglichkeit des Holzschnittes ist sowohl in Originalgröße, als auch in dem hier vorliegenden Format genutzt worden. 1974 wurde die Arbeit mit dem Kunstpreis der Stadt Halle ausgezeichnet. |